Gemeindechronik

Im Jahre 1912 zog der Bäckermeister Arthur Petzold, ein Schwager des späteren Bischofs Otto Buchheister, aus Reinfeld mit seiner Familie nach Eutin in die Weidestraße 6, wo er eine eigene Bäckerei betrieb. Die Gottesdienste besuchte die Familie in Lübeck per Eisenbahn oder eigenem Pferdefuhrwerk.

1919 empfing Arthur Petzold in Lübeck das Unterdiakonenamt. Noch im selben Jahr gründete er die Gemeinde Eutin.

1920 zog Schwester Meta Stölcken von Hamburg nach Eutin. Von da an fanden in ihrem Elternhaus in Fissau, Mörken 8, bis 1924 in unregelmäßigen Abständen die ersten Gottesdienste statt.

Die Versorgung der Eutiner Geschwister erfolgte durch die Amtsträger des Ältestenbezirkes Hamburg-Eimsbüttel (Bezirksältester Johannes Lembke). Amtsbrüder aus verschiedenen Gemeinden (zum Beispiel aus Hamburg, Reinfeld oder Lübeck) kamen nach Eutin, um den Geschwistern zu dienen.

1924 ließ Bruder Petzold eine neue Bäckerei mit dazugehörigen Geschäfts- und Wohnhaus in der Weidestraße 6 erbauen. In diesem Neubau befand sich ein größerer Raum, in dem fortan die Gottesdienste stattfanden. Die Einweihung des Kirchenlokals erfolgte am 21. September 1924 durch Apostel Blöcker. In diesem Gottesdienst wurde Unterdiakon Petzold in das Priesteramt gesetzt und mit der Betreuung der Gemeinde Eutin als Vorsteher betraut.

Im Sommer 1933 wurde der Gemeinde nach einer Durchsuchung des Gottesdienstraumes durch die NS-Polizei ein Versammlungsverbot ausgesprochen. Darüber hinaus wurde Priester Petzold auferlegt, sich jeder weiteren geistlichen Betätigung zu enthalten. Trotzdem fanden weiterhin Gottesdienste statt – jetzt eben heimlich in der Wohnstube des Vorstehers. In den nächsten Jahren erfolgten noch weitere Maßnahmen gegen die Gemeinde, beispielsweise wurden sämtliche Mitglieder verhört oder auf ihre politische Gesinnung hin überprüft.

1936 errichtete Priester Petzold in der Weidestraße 8 ein Mietshaus, in das er ein kleines Kirchlokal hinein bauen ließ. Es bot Platz für ca. 70 Personen.

Ein besonderer Tag für die Gemeinde war der 3. April 1938, denn Stammapostel Bischoff kehrte mit seiner Begleitung auf der Durchreise von Kiel nach Schwerin in Eutin ein.

Das Kirchenlokal wurde 1943 konfisziert, um darin Flüchtlinge aus bombengeschädigten norddeutschen Städten unterzubringen. Die Gottesdienste fanden in dieser Zeit deshalb wiederum in der Wohnung der Familie Petzold statt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 stieg die Mitgliederzahl der Gemeinde durch die Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten beinahe um das Doppelte an.

Priester Arthur Petzold ging am 11. November 1945 im Alter von 60 Jahren heim.

Für geraume Zeit nach dem Heimgang des Priesters Petzold wurde die Gemeinde Eutin nun vom Lübecker Vorsteher, dem Hirten Karl Baumgärtner, mitbetreut. Ihm standen der Priester/Evangelist Ferdinand Frohnert (aus Lübeck) sowie die heimatvertriebenen Priester Gustav Wankelje und Albert Blödorn zur Seite.

Priester Gustav Wankelje wurde am 23. März 1947 in das Evangelistenamt gerufen und erhielt den Auftrag, der hiesigen Gemeinde als Vorsteher zu dienen. Am 15. Mai 1949 empfing er das Hirtenamt.

Am 20. Juli 1950 setzte Bezirksapostel Weinmann den Bezirksevangelisten Gottfried Stodtmeister zum neuen Vorsteher der Gemeinde Eutin. Am 27. Dezember 1953 empfing dieser zudem das Bezirksältestenamt; er blieb aber weiterhin Vorsteher der Gemeinde Eutin.

Im Laufe des Jahres 1955 entstand in der Janusstraße 2b ein schlichtes, aber würdiges Gotteshaus für die Gemeinde Eutin, das am 29. Oktober 1955 durch Bezirksapostel Weinmann eingeweiht wurde.

Am 10. Juli 1955 wurde der Hirte Hans Georg Stodtmeister zum neuen Vorsteher der Gemeinde Eutin gerufen.

Am 26. Mai 1968 erhielt der Hirte und Gemeindevorsteher Hans Georg Stodtmeister in Lübeck den Auftrag eines Bezirksevangelisten.

Am 23. März 1975 setzte Bezirksapostel Weinmann den Vorsteher und bisherigen Bezirksevangelisten, Hans Georg Stodtmeister, zum Bezirksältesten für den Bereich Neumünster. Deshalb wurde der Evangelist Walter Stopka am 20. April 1975 zum neuen Vorsteher für die Gemeinde Eutin gesetzt.

Durch den stetigen Anstieg der Gemeindemitglieder war die bisherige Kirche in der Janusstraße zu klein geworden. Daher entstand ein neues Kirchengebäude in der Plöner Straße 96, Ecke Blaue Lehmkuhle, das am 21. Juli 1988 durch Bezirksapostel Pos geweiht wurde. Zwei Monate später, am 21.September 1988, setzte Bezirksapostel Pos den Evangelisten Stopka zur Ruhe; neuer Gemeindevorsteher wurde der in das Hirtenamt ordinierte (bisherige Evangelist) Detlef Zinn.

Mit dem Jahresbeginn 1990 kam es zu einer Umstrukturierung der Ältestenbezirke Lübeck und Kiel, von der auch die Gemeinde Eutin betroffen war. Nach über 40-jähriger Zugehörigkeit zum Lübecker Bezirk ist sie seitdem Bestandteil des Ältestenbereichs Kiel.

Mit Wirkung vom 1. Oktober 2001 wurde auf Beschluss von Bezirksapostel Leber die Nachbargemeinde Bad Malente-Gremsmühlen aufgelöst und ihre Geschwister in der Gemeinde Eutin aufgenommen. Aus diesem Anlass hielt der Bezirksapostel am 4. Oktober 2001 einen Gottesdienst für die beiden zu vereinigenden Gemeinden in Eutin ab.

Im Jahre 2001 erhielt das Kirchengebäude einen Erweiterungsanbau.

2003 wurde die Gemeinde Ahrensbök aus dem Nachbarbezirk Lübeck geschlossen; eine Reihe der davon betroffenen Geschwister gehören seitdem der Gemeinde Eutin an.

Einen besonderen Advents- und Nikolausbesuch erhielten die Eutiner Gemeindemitglieder, als Stammapostel Leber einen Übertragungsgottesdienst von Bezirksapostel Schumacher in der Gemeinde Eutin am 6. Dezember 2009 als Urlauber mit verfolgte.

Apostel Drave setzte den Hirten Detlef Zinn nach Erreichen der Altersgrenze am 13. Dezember 2009 in den Ruhestand und beauftragte den Evangelisten Walter Hildinger mit der Vorstehertätigkeit für die Gemeinde Eutin.

Seinen ersten Gottesdienst in Eutin hielt Bezirksapostel Rüdiger Krause am 10. April 2011; als Besucher wohnte der im Urlaub weilende Stammapostel Leber diesem Gottesdienst bei.

Nachdem der Evangelist Hildinger die Altersgrenze erreicht hatte, setzte ihn Apostel Falk am 20. Juni 2012 in den Ruhestand. Neuer Vorsteher wurde der Evangelist Wolfgang Schumacher. Zugleich wurde die Gemeinde Ascheberg/Plön geschlossen und mit der Gemeinde Eutin vereint.

Am 10. Februar 2016 setzte Apostel Falk den Evangelisten Wolfgang Schumacher in den Ruhestand und erteilte dem Priester Raimund Paugstadt den Vorsteherauftrag.

Nach Erreichen der Altersgrenze setzte Apostel Falk am 11. November 2018 Priester Paugstadt in den Ruhestand. Neuer Vorsteher wurde Priester Frank Meier.